Wettermythen: Was ist wahr, was ist falsch?
Das Wetter ist ein Thema, das uns alle betrifft und regelmäßig in Gesprächen auftaucht. Kaum ein anderes Thema hat so viele Mythen, Legenden und Annahmen hervorgebracht wie das Wetter. Viele von uns hören oder erzählen Wettermythen ohne zu wissen, wie viel Wahrheit hinter ihnen steckt. In diesem Artikel werden wir einige der bekanntesten Wettermythen näher betrachten und herausfinden, was tatsächlich stimmt und was nicht.
Mythos: "Es regnet immer nach einem Gewitter."
Eine weit verbreitete Annahme ist, dass nach einem Gewitter immer Regen folgt. Die Realität ist jedoch komplizierter. Gewitter entstehen durch erheblichen Temperaturunterschiede in der Atmosphäre und führen oft zu starken Regenfällen. Dennoch ist es nicht garantiert, dass die Niederschläge nach einem Gewitter fortbestehen. In vielen Fällen kann es nach einem Gewitter kurzzeitig trocken bleiben, während auch gleich darauf erneute Niederschläge eintreten können. Es ist also wahr, dass Gewitter häufig Regen bringen, aber nicht immer folgen darauf weiter Niederschläge.
Mythos: "Ein warmer Dezember bedeutet einen kalten Januar."
Ein weiterer verbreiteter Wettermythos besagt, dass ein warmer Dezember automatisch auf einen kalten Januar hindeutet. Dies ist jedoch mehr als nur eine Annahme; sie hat keinen wissenschaftlichen Rückhalt. Die Monate Dezember und Januar sind oft miteinander verknüpft, da sie zur gleichen Jahreszeit gehören, aber die Wetterlagen können von Jahr zu Jahr erheblich variieren. Warme Dezember können nicht zuverlässig auf kühle Januare schließen und vice versa. Wetter ist ein komplexes Zusammenspiel von vielen Faktoren, wobei die Verhältnisse in der Atmosphäre nicht immer linear sind.
Mythos: "Wenn der Hund vor dem Gewitter unruhig wird, wird es bald regnen."
Ein oft gehörter Mythos ist, dass Tiere, insbesondere Hunde, Veränderungen im Wetter besser spüren können als Menschen. Viele glauben, dass ein unruhiger Hund vor einem Gewitter ein Vorzeichen für kommenden Regen ist. Tatsächlich können Tiere das Eintreffen eines Gewitters oft durch die Veränderung des Luftdrucks oder durch elektrische Felder in der Atmosphäre wahrnehmen. Das Verhalten des Tieres kann uns also eine gewisse Vorwarnung geben, es bleibt jedoch ungewiss, ob das Verhalten eines Tieres als zuverlässiger Wetterindikator genutzt werden kann.
Mythos: "Schnee fällt nur bei frostigen Temperaturen."
Ein weiterer häufig gehört Wettermythos ist, dass Schnee nur bei Minusgraden fällt. Tatsächlich kann Schnee auch bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt fallen, wenn die Bedingungen stimmen. Solange die Atmosphäre hoch genug ist, kann es zu einer ausreichenden Abkühlung kommen, die Schneeflocken bilden kann, selbst wenn die Temperatur am Boden über null Grad Celsius liegt. In solchen Fällen kann der Schnee beim Fallen teilweise schmelzen und in Regen umschlagen, was zu den oft malerischen, aber auch unpraktischen "Schneeregen"-Szenarien führt.
Sind Wettervorhersagen falsch?
Mythos: "Die Luftfeuchtigkeit ist bei kaltem Wetter immer niedriger."
Ein sehr verbreiteter Irrglaube ist, dass kalte Luft immer eine niedrigere Luftfeuchtigkeit beherbergt. Luftfeuchtigkeit beschreibt jedoch den Anteil von Wasserdampf in der Luft und hängt von vielen Faktoren ab. Kalte Luft kann sehr feucht sein, insbesondere in der Nähe von Gewässern oder während bestimmter Wetterlagen. Ein konkretes Beispiel hierfür sind Nebeltage im Winter, wo die Temperaturen am Boden sehr niedrig sind, die Luftfeuchtigkeit aber sehr hoch sein kann. Das Gegenteil ist auch oft der Fall, dass warme Luft eine hohe Feuchtigkeit aufweist. Es ist wichtig, diese Begriffe nicht durcheinanderzubringen und sie im Kontext der jeweiligen Wetterlage zu betrachten.
Mythos: "Der Himmel ist blau, weil das Wasser blau ist."
Der Himmel erscheint uns blau, doch das hat nichts mit der Farbe des Wassers zu tun. Stattdessen ist dieses Phänomen eine Konsequenz der Streuung des Sonnenlichts in der Erdatmosphäre. Licht besteht aus vielen Farben, und das blaue Licht ist kürzer und wird stärker gestreut als die anderen Farbe. Wenn das Licht auf Moleküle und Partikel in der Luft trifft, wird das blaue Licht in alle Richtungen gestreut, wodurch wir den Himmel überwiegend blau wahrnehmen. Wasser kann blau erscheinen, wenn es in großen Mengen vorhanden ist, da es blaues Licht absorbiert, aber die Farbwahrnehmung von Wasser ist nicht verantwortlich für die Farbe des Himmels.
Mythos: "Der Wind weht immer von Westen nach Osten."
Das ist eine interessante Tatsache, jedoch nicht überall so einfach richtig. In vielen Regionen auf der Erde, insbesondere in der westlichen Hemisphäre, wehen die vorherrschenden Winde tatsächlich von Westen nach Osten. Dies beruht auf der Erdrotation und der damit verbundenen Corioliskraft. Allerdings gibt es auch viele Ausnahmen, die abhängig von der Wetterlage und den Gegebenheiten vor Ort variieren können. So kann in den Tropen der Wind auch aus anderen Richtungen wehen, vor allem bei Feuchtgebieten, wo das Wetter durch lokale Bedingungen beeinflusst wird.
Mythos: "Oberflächentemperaturen und Wetter sind dasselbe."
Es gibt häufig das Missverständnis, dass die aktuelle Oberflächentemperatur die gesamte Atmosphäre repräsentiert. Tatsächlich ist es jedoch entscheidend, zu verstehen, dass das Wetter auch von der Temperatur, den Windsystemen und der Luftfeuchtigkeit in höheren atmosphärischen Schichten sowie von der Position und Bewegung von Hoch- und Tiefdruckgebieten abhängt. Daher können wir an einem Ort eine angenehme Oberflächentemperatur erleben, während es in großen Höhen viel kälter ist, was die Wetterlage ganz anders beeinflusst.
Fazit
Wettermythen sind weit verbreitet und werden oft als allgemeingültige Wahrheiten angesehen. Es ist jedoch entscheidend, sich über die wissenschaftlichen Grundlagen des Wetters zu informieren und die eigene Wahrnehmung von Wetterphänomenen kritisch zu hinterfragen. Einige Mythen beruhen auf tatsächlichen Beobachtungen, während andere einfach durch Anekdoten und überlieferte Geschichten entstanden sind. Wissenschaftliches Verständnis und das Hinterfragen von Mythen können dazu beitragen, dass wir die faszinierenden und komplexen Zusammenhänge der Wetterphänomene besser verstehen.